Lassen wir doch einfach alles weg, was nicht sein muss.
Wer bist du und was machst du mit deinem Start-up?
Ich bin Caro von ooohne.
Gemeinsam mit unseren Kund:innen halten wir ihr Zuhause und den Planeten sauber. Denn wir machen Reinigungsmittel, die auf das Wesentliche reduziert sind.
Wir – das sind mein Mitgründer Jan und ich.
Was treibt dich täglich aufs Neue an?
Der Glaube daran, dass es auch anders geht. Nachhaltigkeit macht Spaß.
Wie bist du auf deine Gründungsidee gekommen?
Unser erstes Produkt war ein Hand-Spülmittel. Wir wollten unbedingt eine Lösung für ein Öko-Hand-Spülmittel ohne Einweg-Plastikverpackung finden. So war schnell klar – es muss ein Pulver werden, das man sich zuhause mit Leitungswasser selbst zu seinem gewohnten Flüssig-Spülmittel anmischen kann. Wasser weg, Plastikflasche weg… Da haben wir gemerkt – Weglassen ist ne prima Sache. Lassen wir doch einfach alles weg, was nicht sein muss. (Duftstoffe, Farbstoffe, Füllstoffe, Mikroplastik, mineralölbasierte Tenside, tierische Inhaltsstoffe, …). So ist das ooohne-Konzept entstanden. Und nach diesem haben wir auch alle weiteren Produkte entwickelt. Inzwischen haben wir eine Auswahl an verschiedenen Reinigungsmitteln, die auf das Wesentliche reduziert sind:
- Hand-Spülmittel zum Anmischen
- Spülmaschinenpulver
- Waschmittel (Voll- und Color)
- Bad- Küchen- und Allzweckreiniger zum Anmischen
Was machst du anders als andere? Wie beschreiben dich deine Freunde und dein Umfeld?
Als Unternehmen sind wir transparenter als andere. Wir verraten vieles über uns, was andere lieber geheim halten. Wir wollen nicht nur grandiose Reinigungsmittel verkaufen, sondern auch bieten, was wir uns aus Kundensicht von Unternehmen wünschen: Mehr Offenheit! Das haben wir diesen Sommer umgesetzt und buchstäblich die Hosen runter gelassen 😁
Auf unserer Website berichten wir über unsere Schwächen, legen unsere Hersteller und Einkaufspreise offen, erläutern unsere Inhaltsstoffe, verraten unser Gründer:innengehalt, …
Ich höre im Moment öfter, dass meine Freunde mich für mutig halten.
Wann wusstest du, dass du gründen wirst?
2018. Da war ich 34.
Lange bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Gründen eine Option für mich ist. Keiner in meinem Umfeld (Familie/Freunde) hat gegründet oder ist selbstständig.
Der Wunsch kam während des Studiums in mir auf. Mit verschiedesten Ideen. Getraut habe ich mich aber nicht. Ich dachte, dass es bestimmte Fähigkeiten oder spezielles Wissen braucht. Beides hätte ich zwar nicht benennen können, war mit aber sicher, dass ich es nicht hatte. So bin ich zunächst in eine Anstellung gegangen, wo ich zwar viel gelernt habe, aber nicht so richtig glücklich war.
4 Jahre später wurde ich zum Entrepreneurship Summit in Berlin “mit geschleppt”. Dort habe verstanden, dass jede das Potential hat, zu gründen und mich noch am selben Wochenende für die Masterclass der Stiftung Entrepreneurship in Berlin angemeldet. Einem Jahreskurs für Gründer:innen und Gründungsinteressierte. Da habe ich meinen Mitgründer Jan kennen gelernt.
Was war das Verrückteste, was du für deine Gründung getan hast?
Manche*r würde sagen, seit einer ganzen Weile ohne Einkommen zu leben… andere, dass Jan und ich vor laufender Kamera buchstäblich die Hose runter gelassen haben 😉
Was war bisher dein schönster Erfolg?
Es gibt so viele kleine Erfolgserlebnisse. Das lässt sich gar nicht auf DAS eine Erlebnis runterbrechen.
Welche Eigenschaft braucht man als Gründer*in?
Lust drauf haben und Durchhaltevermögen, würde ich sagen.
Was ist für dich das schönste daran, Gründerin zu sein?
Am allermeisten feiere ich die Freiheit, die ich jetzt habe. Und außerdem: dass ich jeden Tag so viel neues lerne, dass ich so viele tolle Menschen kennenlerne, dass es so aufregend ist und ich immer wieder erneut aus mir heraus kommen muss und das dann auch schaffe, dass selten Tage genau gleich ablaufen, …
Wenn du heute mit deiner Gründungsidee nochmal neu starten könntest, was würdest du diesmal anders machen?
Ich würde den Menschen, die uns den Rat gegeben haben “Seid nicht so perfektionistisch, geht raus mit eurer Idee, legt eure Messlatte nicht zu hoch an” auch glauben und schneller – unperfekter – loslegen.
Auch wenn manch ein Punkt am Produkt noch nicht so ist, wie es sein soll. Es mangelt nicht an Menschen, die es einem vorbeten. Man glaubt es halt in der Situation nicht.
Ist es schlimmer zu versagen oder es nie versucht zu haben?
Definitiv letzteres. Das Wort versagen würde ich in dem Zusammenhang gern abschaffen.
Wenn eine Gründung scheitert, sollte das kein Problem sein. Da haben wir in Deutschland noch einiges nachzuholen.
Man ist im Anschluss so viel schlauer als vorher, hat so viele wertvolle Erfahrungen gemacht und sich persönlich weiterentwickelt.
Das ist kein Versagen.
Was würdest du gründungsinteressierten Frauen und Gründerinnen, die am Anfang stehen, mitgeben wollen?
Sucht euch Mitstreiter:innen und legt los.
Und: immer um Hilfe fragen. Ich hätte nie gedacht, wie einfach das ist und wie gerne andere Menschen einfach so anderen unter die Arme greifen.
Gibt es etwas in deiner Gründung, bei dem du gerade konkret Hilfe benötigst?
Wir sind gerade dabei, ooohne im Einzelhandel zu platzieren. Hier ist Unterstützung gerne willkommen 🙂
Wie können sich unsere Leser*innen mit dir vernetzen?
Gerne über Instagram: @ooohne, per Mail: caro@ooohne.de, oder LinkedIn.
Vielen Dank, Caro. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!