Gründerin Eva Bößert ermutigt dazu, die eigene Kreativität durchs Töpfern zu entdecken.
Wer bist du und was machst du mit deinem Start-up?
Ich bin Eva Bößert und habe vor drei Jahren die Töpferstation zusammen mit Lea Schöning gegründet. Die Töpferstation ist ein Ort, an dem kreative Töpferbegeisterte zusammenkommen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Sie können sich ausprobieren, ihren eigenen Stil finden und mit Gleichgesinnten in Kontakt treten. Ziel ist es, gemeinsam eine gute Zeit zu haben und eine Gemeinschaft zu bilden.
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Was treibt dich täglich aufs Neue an?
Zum einen finde ich es schön, immer wieder tolles Feedback zu bekommen. Vor allem Frauen berichten oft, dass sie sich bei uns neu kennengelernt, Freundschaften geknüpft und gleichzeitig viele Fortschritte beim Töpfern gemacht haben. Manche haben mittlerweile sogar ihre eigenen kleinen Keramikmärkte veranstaltet.
Das gilt auch für mich, da ich mich immer weiter ausprobieren und neue kreative Dinge testen kann. Im Austausch mit anderen erhalte ich immer wieder neuen Input und Ideen.
Wie bist du auf deine Gründungsidee gekommen?
Für uns stand nicht die Gründung im Fokus oder der Wunsch, uns selbstständig zu machen, sondern die Leidenschaft und das Interesse fürs Töpfern. Zu Beginn war es nur ein Hobby, und die Gründungsidee hat sich ganz natürlich entwickelt. Lea und ich haben von Anfang an fürs Töpfern gebrannt.
Wir haben festgestellt, dass viele Menschen Interesse daran haben und wollten einen Raum schaffen, in dem auch andere die Möglichkeit bekommen, zu töpfern und sich auszuprobieren. Wir mussten überlegen, wie wir das Ganze aufziehen, da wir neben Studium und Nebenjobs zeitlich begrenzte Kapazitäten hatten. So haben wir unsere Existenzgründung strukturiert. Ich denke, es ist wichtig, einen intrinsischen Antrieb zu haben – nur so kann es gut funktionieren.
wie hast du die gründung mit dem studium vereinbaren können?
Es war an vielen Stellen herausfordernd und eine Doppelbelastung. Gerade im ersten Jahr war es extrem anstrengend, da wir die Strukturen aufbauen mussten. Natürlich hat auch unser Privatleben darunter gelitten, weil wir weniger Kapazitäten dafür hatten. Deshalb würde ich immer empfehlen, nicht alleine zu gründen, sondern im Team zu arbeiten. So hat man einen stetigen Austausch, kann sich gegenseitig unterstützen und analysieren, was Priorität hat und was weniger wichtig ist. Wir hatten von Anfang an großen Zuspruch, was auch an unserem Namen liegt, der direkt beschreibt, wer wir sind und was wir machen. Daher hatten wir von Anfang an eine starke Wirkkraft und viele Anfragen. Es war jedoch wichtig, zu akzeptieren, dass wir nicht alle Anfragen bedienen können und dass nicht alles sofort funktionieren kann. So haben wir unseren Weg gefunden.
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Was machst du anders als andere? Wie beschreibt dich dein umfeld?
Ich glaube, was uns geprägt hat, ist die Zuversicht, dass wir alles hinbekommen werden. Wir haben die Aufgaben, die auf uns zukamen, einfach angenommen, ohne uns davon zu sehr stressen zu lassen. Wir hatten nicht den Anspruch, alles sofort perfekt machen zu müssen. Stattdessen haben wir kleine Pakete geschnürt und das Ganze nach und nach abgearbeitet. Wir haben daran geglaubt, dass wir mit der Zeit wachsen würden, und waren uns selbst genug.
was war bisher die größte herausforderung? was war der schönste erfolg?
Die Töpferstation gibt es jetzt seit drei Jahren, und im Sommer 2024 sind wir in größere Räumlichkeiten umgezogen, was eine riesige Herausforderung und ein großer Erfolg war. Zudem arbeiten wir an einem neuen Werkstattkonzept, um einen Shared Space zu schaffen, in dem man unabhängig von unseren Töpferkursen Mitglied sein und die Werkstatt eigenständig nutzen kann. Das erfordert viele Umstrukturierungen und ist gerade eine große Herausforderung, aber auch ein schöner Erfolg, dass wir das bald anbieten können.
Welche eigenschaften braucht man als gründer:in?
Man muss sich sicher sein, dass man das, was man gründen will, auch wirklich will. Diese Zuversicht ist wichtig. Außerdem ist es entscheidend, bei sich selbst zu sein, unabhängig von den Ratschlägen anderer. Eine gewisse Selbstsicherheit ist notwendig, da man sich oft erklären muss, warum man diesen Weg geht, was verunsichern kann. Gleichzeitig braucht es Weitsicht und das Einschätzungsvermögen, wo Hürden auftreten können. Eine gewisse Selbstreflexion ist ebenfalls förderlich.
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was ist das schönste daran, gründerin zu sein?
Ich finde, damit geht ein großes Maß an Freiheit und Flexibilität einher. Ich kann selbst entscheiden, was ich diesen Monat angehen und wo ich mich weiterentwickeln möchte. Man hat viel Autonomie, kann sich die Zeit selbst einteilen und mal ein Early Bird oder eine Nachteule sein. Das empfinde ich als sehr bereichernd.
Was würdest du gründungsinteressierten Frauen, die am anfang stehen, mitgeben wollen?
Glaubt an euch und probiert euch aus! Ihr müsst euer Projekt nicht von Anfang an in allen Details durchplanen. Geht Schritt für Schritt. Im Prozess werdet ihr viel lernen, und es werden Fragen aufkommen, die ihr dynamisch angehen könnt. Seid offen im Prozess, dann wird das etwas.
gibt es etwas, bei dem du gerade konkret hilfe benötigst?
Wie ich anfangs sagte, ist es wertvoll, nicht alleine zu gründen, sondern mit mehreren Personen zusammenzuarbeiten, die sich gegenseitig unterstützen. Es gibt immer Bereiche, in denen wir auf Hilfe angewiesen sind. Vor Kurzem war das beispielsweise die Renovierung, die alleine oder im Team nicht zu stemmen gewesen wäre. Viele langjährige Unterstützer:innen, Freund:innen und Familie haben mit angepackt. Jetzt baue ich neue Werktische und benötige dafür Hilfe in Form von Räumlichkeiten, Equipment und Erfahrungswissen. Das sind Bereiche, in denen konkret Hilfe gebraucht wird, und das ist in Ordnung.
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