Standest du auch schon einmal vor einer wichtigen Entscheidung und wusstest nicht, wie du diese angehen sollst oder hast die Entscheidung sogar vor dir her geschoben, um dich erstmal nicht entscheiden zu müssen?
Aufgepasst, dann ist dieser Blogbeitrag über Entscheidungen genau richtig für dich. Gerne möchte ich, Jessica, dir ein paar Tipps und Methoden mitgeben, die du bei deiner nächsten Entscheidung berücksichtigen kannst.
Aber was bedeutet eigentlich “sich für etwas entscheiden”?
In diesem Blogbeitrag bezeichne ich es als Entscheidung, wenn zwei Handlungsalternativen gegeben sind. Das bedeutet, es ist möglich eine Alternative auszuschließen, um sich für eine bestimmte Option entscheiden zu können. Manchmal denken wir allerdings auch, wir hätten noch weitere Handlungsoptionen offen und warten diese ab, bis wir uns letztendlich für eine entscheiden.
Der ganze Prozess kann sehr kurz ablaufen, wie z. B. als Impulsentscheidung für ein Spontankauf eines Brötchens oder Salats am Bahnhof, wenn ein Hungergefühl eintritt. Die Optionen werden schnell abgewägt und innerhalb von weniger Sekunden als Impuls entschieden.
Automatisierte Entscheidungen laufen ähnlich schnell ab. Hierunter fallen die habitualisierten Entscheidungen, bei denen man sich ohne bewusste Entscheidungsfindung für eine Option entscheidet. Hierzu zählt zum Beispiel der Gang in die Stammkneipe, das Kaufen von Stammmarken, der Zahnpasta oder des Toilettenpapiers. Natürlich findet während dieser Kaufentscheidungen ein Abwägen in unseren Köpfen statt, jedoch schnell und größtenteils unbewusst.
Längere und bewusste Entscheidungswege verspüren wir bei limitierten und auch extensiven Entscheidungen. Bei limitierten Entscheidungen stehen wir vor einer begrenzten Anzahl an Alternativen. Wie z. B. der Kauf von Schutzmasken im Drogerie- oder Supermarkt oder aber auch die Auswahl an Sitzplätzen bei Konzerten.
Bei extensiven Kaufentscheidungen verarbeiten wir umfangreiche Emotionen. Hier finden mehrere Abwägungen von Alternativen bei hohem Involvement der Person statt, wie z. B. bei einem Autokauf. Hier sind nicht alle Informationen gegeben, außerdem kann durch emotionale Einflüsse keine rationale Entscheidung stattfinden.
Nun, jetzt wissen wir, dass es für verschiedene Entscheidungen bestimmte Abläufe und kategorisierte Muster gibt.
Aber worin liegt nun eigentlich das Problem, sich nicht entscheiden zu können?
- Oftmals sind unsere Wahlmöglichkeiten sehr groß
- Ablenkungseffekte spielen eine große Rolle
- Für unsere Gesellschaft gibt es mehr Studiengänge, mehr Karrierechancen, mehr Shoppingmöglichkeiten und Marketingaktivitäten – mehr denn je
- Wir gehen gerne kurzfristige Kompromisse für einen kurzfristigen Erfolg und Wohlbefinden ein, um mögliche Diskussionen oder unangenehme Gefühle zu vermeiden
- Unser Ego spielt eine zu große Rolle: Treffe ich die Entscheidung, weil ich es wirklich will oder weil ich mein Ego damit füttere?
Für akute Entscheidungen kann ich dir drei Tipps mit auf deinen Weg geben:
- Bei erzwungenen kurzfristigen Entscheidungen fühlen wir uns oftmals unter Druck gesetzt. Durch den emotionalen Druck ist es für unsere kognitiven Prozesse schwieriger, rational abzuwägen. Deswegen rate ich dir, eine kurze Pause z. B. einen Spaziergang an der frischen Luft zu unternehmen, um den Entscheidungsdruck zu senken. Oder gönn dir eine kurze Auszeit, lenke deine Gedanken kurzfristig ab, schlafe eine Nacht über die Entscheidung. Anschließend kannst du mit einem frischen Kopf neue Aspekte abwägen.
- Nimm die Vogelperspektive ein. Blicke von oben auf die Entscheidung und frage dich: “Wohin führt die Entscheidung langfristig? Wer ist von dieser Entscheidung betroffen und welche Chancen oder auch Konsequenzen ergeben sich?”
- Du solltest bei deiner Abwägung nie vergessen: Es gibt keine falschen Entscheidungen. Habe keine Angst, eine Entscheidung zu treffen. Es hat immer einen Grund, warum du dich für eine Option entschieden hast. Auch wenn du deine Entscheidung am Anfang bereust, wird sich zu einem späteren Zeitpunkt zeigen, dass deine Entscheidung richtig war. Merke dir: Du triffst immer gute Entscheidungen, die jetzt und langfristig gesehen für dich richtig sind.
Wenn du dir bewusst wirst, dass du keine Angst vor Entscheidungen haben musst und du für dich oder dein Team die beste Option abwägen kannst, bist du schon auf einem guten Weg.
Wenn es aber trotzdem einmal schwierig wird, kannst du ein paar dieser Methoden ausprobieren:
- Die klassische Pro und Kontra Liste hilft dir, eine klare Struktur über deine Gedanken und Fakten der Entscheidung zu erhalten.
- Mit Hilfe einer Mindmap kannst du mehrere Entscheidungssträngenachverfolgen und miteinander vergleichen. Dafür benötigst du einfach einen Stift und ein Blatt Papier. Platziere deine Entscheidungsfrage mittig und ziehe davon ausgehend die Entscheidungsmöglichkeiten als Hauptäste. Daraufhin können auch noch Nebenäste als positive oder negative Folgen abgeleitet werden.
- Eine Entscheidungsmatrix unterstützt dich mit einem Bewertungssystem. Trage deine Wahloptionen in die Spalten ein, Links in die Zeilen kannst du Kriterien eintragen, die für die Entscheidung relevant sind. Anschließend kannst du die jeweiligen Optionen anhand der Entscheidungskriterien mit Schulnoten bewerten. Schaue zum Schluss, welche Wahloption du besser bewertet hast.
- Bei Alltagsentscheidungen könnte dir die “Consider the best method” helfen. Hier fokussierst du dich nur auf den wichtigsten Entscheidungsfaktor und wägst dann ab. Versuche schnell deinen Entscheidungsfaktor zu finden und lasse dich nicht von anderen Gedanken ablenken. Du könntest dir auch das Best & Worst Case Szenario ausmalen, was ist das Schlimmste was dir passieren kann? (Hierzu gibt es erstaunlicherweise auch immer eine Lösung) und was ist das Beste was dir passieren kann?
- Außerdem möchte ich dir die Zeitreisenmethode 10-10-10 von Suzy Welch ans Herz legen. Versetze dich in die Entscheidungssituation und stell dir vor, du hast dich für Option A entschieden. Wie fühlt sich die Entscheidung für dich nach 10 Minuten an, wie fühlt sie sich in 10 Monaten, wie fühlt sie sich wohl nach 10 Jahrenan? Welche Erkenntnisse konntest du aus deiner Entscheidung ziehen? Würdest du dich nach 10 Jahren ärgern, wenn du dich gegen Option A entschieden hättest?
- Meine absoluten Lieblingsfragen, die ich mir stelle, wenn ich nicht weiterkomme sind folgende: Wohin möchtest du mit dieser Entscheidung gelangen und warum möchtest du in diese Richtung?
Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass du in deinen Entscheidungen frei bist, auch im Business Kontext.
Du musst oftmals abwägen, ob du und dein Umfeld mit den Konsequenzen der Entscheidung leben können. Viel zu oft lassen wir uns von unserem sozialen Umfeld oder unserer Familie beeinflussen. Wir gehen Kompromisse ein, um es anderen oder uns kurzfristig gerecht zu machen.
Langfristig ist es aber gesünder, konsequenter zu agieren. Deswegen gebe ich dir gerne noch einen letzten Gedanken mit auf den Weg: Wenn du dir selbst einmal die Möglichkeit gibst, dich frei zu fühlen und dich für dich zu entscheiden (unabhängig von Variablen wie Familie, Freunde und Gehalt), wie wird diese Entscheidung ausfallen?
Was musst du tun, damit dann auch die anderen Variablen mit deiner Entscheidung vereinbar sind und diese z. B. von deinem Team akzeptiert wird?
Vielleicht sind diese beiden Fragen auch für dich ein Anstoß dich abzugrenzen und auch einmal nein zu toxischen Verhaltensmustern zu sagen, nein zur Routine, nein zu endlosen Kompromissen. Ich bin mir sicher, du wirst die richtige Entscheidung treffen, denn eigentlich steckt die Antwort doch schon in dir.
Mehr erfährst du in der „Frauen gründen“-Podcast Folge mit Jessica ein.